Donnerstag, 30. Juni 2016

Wenn Frauen Frauen hassen



Ich habe das Thema lange gemieden, weil ich keine Lust auf das Popoweh derjenigen hatte, für die das Ganze zu feministisch klingt.
Da es mich aber zunehmend, vor allem als eine der wenigen weiblichen rechtspolitischen Aktivistinnen, beschäftigt, kotz ich mich lieber jetzt aus, bevor ich explodiere.

Die Frage, weshalb sich so wenige Frauen von Politik, vor allem politischem Aktivismus angezogen fühlen, ist schwierig genug zu beantworten. Weshalb aber ist es so, dass es meistens die Frauen selbst sind, die andere Frauen fernhalten oder bewusst vergraulen?

Egal ob im Politischen oder in komplett anderen Bereichen - zwischen Frauen herrscht immer eine Stimmung der Konkurrenz. Da ist es egal, ob es sich um die beste Freundin oder die Erzfeindin handelt - das ist einfach gestört.

Ich habe lange genug selbst an dieser hysterischen, haltlosen und saudummen Art gelitten. Sicher bin ich nicht ganz geheilt davon, dazu reg ich mich auch viel zu gerne auf. Es liegt vielleicht in der irrational-emotionalen Natur der Frau, dass ich es auch möglicherweise nie sein werde. Seitdem ich mich aber mit diesen Gefühlen auseinandersetze und die Notwendigkeit erkannt habe, mich selbst zu zügeln, geht es mir einfach besser – vor allem mit mir selbst.

Den irrationalen Hass zwischen Frauen zu beenden bedeutet nicht, dass man nun jede andere Frau gern haben muss oder sich gar zusammenrotten muss, in einer fast homoerotischen Gemeinschaft, um im besten Falle noch die Männerwelt zum Ursprung allen Elends zu küren.

Es bedeutet aber, dass wir als Frauen aufhören müssen andere Frauen dafür zu erniedrigen, dass sie Frauen sind. Wir müssen diesen Wettkampf beenden, der uns selbst krank macht, in dem wir uns immer nur von den anderen Frauen distanzieren und versuchen uns besser aussehen zu lassen. Ein gesunder Stolz darauf, eine Frau zu sein, anstatt immer wieder zu behaupten, man sei ja gar nicht wie die anderen. Aufhören andere Frauen vor allem im Konkurrenzkampf um männliches Ansehen auf hinterhältigste Weise mit Füßen zu treten.

Wir müssen lernen, dass der Erfolg anderer Frauen nicht unsere Niederlage bedeutet. Wir müssen lernen andere zu schätzen, ohne uns selbst in Frage zu stellen - denn genau dieses Verhalten ist das, was wir als verachtungswürdig empfinden.

Wir sollten diesen Wettkampf im Positiven nutzen, um uns anzuspornen und um aneinander wachsen zu können. Wir sollten mehr kameradschaftliche Gefühle empfinden, die uns eine Freundschaft zu einem Mann ebensowenig geben kann, wie die Freundschaft eines Mannes zu einer Frau. Wir müssen die unersetzbaren Vorzüge des innigen Verhältnisses zu Geschlechtsgenossen wiederentdecken.

Frauen sollten endlich anfangen andere Frauen zu ermutigen, anstatt in Hass, Neid und Missgunst unterzugehen.