Mittwoch, 25. März 2015

Spontane Selbstentzündung - Meine Antwort auf den offenen Brief an Herrn Ksyk

Nachdem nun schon so viel mit Euphemismen wie "Zivilcourage" um sich geworfen wurde, möchte ich nun auch etwas ausholen.
Obwohl ich zuvor noch nie vom gefährlichsten, rechtsterroristischsten Lehrer Deutschlands, nämlich Herrn Ksyk a.k.a Adolf Hitler gehört habe, lehne ich mich auf - nicht etwa gegen diese Aktion als eine Privatangelegenheit einer Schule, sondern viel eher gegen diese Aktion als Repräsentative der ideologischen Indoktrination, die unsere Gesellschaft erleiden muss und jeden mundtot macht und degradiert, der sich dagegen auflehnt.
Obwohl ich also befürchten muss, am Ende meiner Worte ebenfalls zu einem rechtsextremen, gesellschaftsunfähigen Schwerverbrecher verdreht zu werden, möchte ich Zivilcourage beweisen und meine 5 Pfennig dazu abgeben. (Scheiße, habe ich gerade Pfennig gesagt? Dabei sind wir doch schon beim Cent angekommen - ewiggestriger Nazi!)
Mein Lob zuvor: Es wurde hier immerhin besser recherchiert, als in den meisten anderen "Medienberichten", auf die man im offenen Brief bezieht - diese sind nämlich meist ebenso einseitig geschrieben wie der Vortrag von Herr Ksyk dargestellt wird. Oder ebenso einseitig wie der offene Brief, kann man sich aussuchen.
Eigentlich ist es schon fast unnütz geworden, sich die Mühe zu machen, sich zu erklären. Sobald etwas rechts oder konservativ anmutet, wird einfach die Nazikeule geschwungen und aufs dritte Reich verwiesen - so ist man schließlich auf der sicheren Seite, da es in jedem ein solches Schuldgefühl hervorruft, dass man eigentlich lieber schweigen möchte.
Aber Feigheit ist das Geschlecht unserer Zeit, unserer stolzlos kriechenden Gesellschaft. Frei von Courage zur Selbstachtung, immerzu geduckt vor dem Urteil derjenigen, von welchen gehasst zu werden eine feierliche Errungenschaft sein sollte. Die eigenen Werte verraten für den Moment der Ruhe und des nichtigen Ansehens - Glückseligkeit für Blindheit! - Ist ja auch viel einfacher, als sich eine eigene Meinung zu bilden.
Man muss doch bereifen können, dass die Dinge nicht zwangsweise so sein müssen, wie sie unreflektiert dargestellt werden (Ich möchte an dieser Stelle zur leichten Kost auf den Film "Die 10 Geschworenen" hinweisen).
Ja, das ganze Feld von Studentenverbindungen ist breit gefächert, so auch das der Burschenschaften und da erst einmal durchzublicken ist schon eine Herausforderung für sich - die Dinge aber im Kern zu begreifen und zu durchblicken, das kann ich eigentlich nicht einmal wirklich erwarten - aber ich kann erwarten, dass dann vorsichtiger und weniger selbstbeweihräuchernd damit umgegangen wird. Ebenso hätte ich erwarten können, dass auch mit Veranstaltungen wie dem "Zwischentag" reflektierter umgegangen wird - aber so ist das "hätte, hätte Fahrradkette". Auch wenn man kein Freund vom Ganzen ist, sollte man in der Lage sein nicht gleich alles in seiner Panik und seiner Angst in die extreme Richtung zu drücken und sofort als "Hitler, Nazi, verbieten!" abzustempeln.
Weshalb Herr Ksyk in einer "Deutsche Burschenschaft" ist, das kann ich nicht einschätzen. Ich kann aber einschätzen dass "Deutsche Burschenschaft" nicht gleich"Deutsche Burschenschaft" ist auch wenn es die geilen, zuverlässigen Medienberichte gerne anders darstellen - aber die Erde war ja auch mal eine Scheibe und wer etwas dagegen sagte, musste dann leider leiden, so ist das nun mal.
Versuchen wir das Ganze mal ganz stupide anzugehen:
Ich bin in der Fußballmannschaft XYZ - ich bin mit Fußball aufgewachsen und bin diesem Verein beigetreten, sobald ich konnte. Fußball ist alles für mich. Wir gehören zu den aller besten Fußballern der Welt, wir lieben Fußball aufs Äußerste! In eine andere Mannschaft möchte ich nicht, da ich die Art und Weise wie traditionell mit Fußball umgegangen wird sehr schätze und nirgends anders finde. Nach einer Zeit merke ich aber wie unser Stürmer Fritz-Heinrich Deutschmann anfängt sich mit der NPD zu befassen. Das ist schrecklich aber Fritz ist mein Freund und obwohl die Gesellschaft mich und ihn dafür verurteilt, bleiben wir Freunde - mein Verein respektiert zum Glück die Freiheit von Fritz. Ich finde es überhaupt nicht toll, was Fritz macht aber Fritz bleibt mein Freund. Außerdem ist er ein prima Stürmer.
Ich ziehe um nach Gießen, dort haben wir eine befreundete Mannschaft, die Leute kenne ich schon, die sind auch ganz genauso drauf wie wir, bei denen bin ich gut aufgehoben. Auf einer Reise mit dem Team sind wir alle komplett betrunken - alle haben Spaß, bis Friedrich Reichmann besonders lustig sein will und ein Kreuz anzündet. Damit macht man aber keine Späße, Friedrich! Friedrich muss die Mannschaft verlassen aber dank ihm denkt nun jeder, wir wären keine Fußball Mannschaft, sondern ein als solche getarnter Ku-Klux-Klan!
Sollte ich die Fußballmannschaft wechseln? Alles was ich liebe und womit ich groß geworden bin aufgeben, weil es solche Leute bei mir gibt? Sollte ich ganz mit dem Fußball aufhören, werde ich irgendwo anders Anschluß finden, gibt es irgendwo nicht die Gefahr mit rechtem Gedankengut in Kontakt zu kommen? Ich könnte Messdiener werden... ach nein, in der Kirche gab es ja mal Kinderschänder-Affären, da komm ich auch nicht mehr raus. Ich bin in einer Zwickmühle. Diese Fußballmannschaft ist das Schönste was mir passiert ist, ich bin damit groß geworden, ich kann gar nicht anders - aber niemand ist mehr in der Lage neutral auf meine Mannschaft zu sehen weil öffentlich erbarmungslos gehetzt wird... und obwohl ich doch einfach nur Fußball liebe, werde ich meinen Job verlieren, meine Frau wird sich von mir scheiden lassen, meine Kinder reden nicht mehr mit mir - vielleicht bringe ich mich um, hoffentlich ist der Sensenmann kein Nazi. Und wenn, gibt es hoffentlich keine gesellschaftliche Macht, die den lieben Gott darauf aufmerksam macht, sonst habe ich ja gar keine Chance mehr auf den Himmel.
Ich denke mein Punkt ist auf dämliche weise klar rüber gekommen.
Es kann doch nicht sein, dass hier ein Lehrer ausspioniert wird, ihm sein privates Leben dann so ausgelegt wird, dass es zur extremen Belastung wird und ihm ein neues, anderes Leben diktiert wird, das er nicht leben möchte, was aber gesellschaftsfähiger ist.
Herr Ksyk wird mundtot gemacht, ihm wird seine Freiheit, seine Privatsphäre entzogen, seine Entfaltung wird ihm untersagt, er hat sich dem Willen zu beugen - aber diese Diktatur kommt ja von links, deswegen ist es nicht so schlimm.
Natürlich sehe ich die Problematik, dass Herr Ksyk auch noch ausgerechnet Politiklehrer ist.
Aber ich habe kein einziges Wort über seine Lehrerqualitäten gehört. Kein einziges Wort darüber, ob er fähig ist die Dinge objektiv und spannend zu veranschaulichen. Ich frage mich wie man über ihn reden würde, wenn das Internet nicht genug Fläche zur Spionage für gelangweilte Jugendliche bieten würde und man gar nichts über sein Privatleben wüsste.
Wer weiß, vielleicht war der beste Lehrer den ich hatte, der mich mit seiner Begeisterung angesteckt hat, mich motiviert hat, mich inspiriert hat, mir die Schulzeit angenehm gemacht hat ja auch ein Nazi - nur zum Glück weiß ich es nicht.
Es ist schon spannend, wie man sich hier die Mühe gemacht hat, Herrn Ksyk bis ins kleinste Detail auszuspionieren, um ihn zu etwas Minderwertigem, Aussätzigem degradieren zu können und sein Leben zu ruinieren - ganz ähnlich wie unter der Hitlerdiktatur. Schämt ihr euch nicht wenigstens ein Bisschen?
Ich appelliere nicht daran alles bedingungslos zu tolerieren und zu akzeptieren und schön still zu halten - das ist das Letzte was ich möchte. Ich appelliere aber daran, mal seinen Verstand einzuschalten und zu reflektieren - denn an Reflexion fehlt es grundlegend in unserer Gesellschaft. Und ein Extrem durch ein anderes Extrem bekämpfen zu wollen, macht das Ganze nicht gerade schmackhaft für mich, sondern bringt mich nur von der einen Panik zur nächsten. Wenn das die Jugend ist, die für mich das Wort ergreift, während sie meinen Mund erstickend zuhält, ideologisch-autoritär diskriminiert, radikal verurteilt und erbarmungs- und geschmacklos angreift, während sie glaubt der Demokratie etwas gutes zu tun, dann fürchte ich mich vor der Zukunft.
Mit den Besten Grüßen,
M.
Ihr fragt euch jetzt sicher warum ich nicht unter meinem vollen Namen handeln möchte - aber ihr seht ja was passiert, wenn man in die gierigen Klauen der ideologischen Indoktrination gerät. Schade nur, dass ich deutsch bin und meine Herkunft aus einem anderen Land nicht überbetonen kann, so gilt meine Meinung leider nur halb so viel.